TAUBACH

Die braune Brühe des Ilmhochwassers überflutete am 01. Juni 2013 an der Taubacher Ilmbrücke neben den Ilmwiesen auch Felder, den Ilmtalradwanderweg und den Sportplatz.

Vierhundert Jahre später - Ilmhochwasser an der Taubacher Ilmbrücke, 01. Juni 2013, der Ilmtalradwanderweg ist nur mit dem Kanu passierbar.

Taubacher Geschichte(n)

Thüringer Sintflut am 29. Mai (jul.)/08. Juni (gre.) 1613: zehn Taubacher verloren ihr Leben, sechzehn Häuser wurden von den Fluten fortgerissen.

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Strahlender Sonnenschein

versprach am 29. Mai(jul.)/08. Juni(gre.) 1613, dem Sonnabend nach Pfingsten, ein schönen Trinitatisfest am kommenden Sonntag (gregorianischer Kalender: 1. Samstag nach Trinitatis). Doch sind viele Tiere an diesem Tag ziemlich eigenartig, andere wie immer, im Tagesverlauf verstummten die Vögel und eine beklemmende Stille überzog das Land um den Mittellauf der Ilm. Schon alsbald nach der Mittagsstunde drang von weiter Ferne Donnergrollen heran, welches zu einem gewaltigen Gewittersturm auswuchs, so wie es die damals Lebenden noch nie erlebt hatten - die später so genannte Thüringer Sintflut begann. Dicke Wolken verdunkelten den Tag, Blitze zuckten aus allen Richtungen herab und der Donner brüllte, als würde die Welt auseinander brechen. Mit einer gewaltigen Kraft stürzten hühnereigroße Hagelkörner vom Himmel, welche dabei viel Vieh erschlugen, die mühevoll ausgebrachte Aussaat und einen Teil der Obstbäume vernichteten sowie Fenster und Dachschindeln zerbrachen.

Von nachmittags 5 Uhr bis mindestens 3 Uhr in der Nacht wütete das Unwetter. In dieser Zeit fielen etwa 200 Liter Niederschlag pro Quadratmeter, die Niederschlagsmenge von 4 durchschnittlichen Monaten. Eine Menge, die der tonig-lehmige Boden im Ilmtal nicht mal annähernd aufnehmen kann. So lief das Wasser von den Bergen ins Tal, der Ilm entgegen. Es war so viel, dass alles, was im Wege war, fortgerissen wurde, egal ob Mensch, Tier oder Gebäude. 10 Taubachern kostete dies ihr Leben, sechzehn Häuser wurden von den Fluten fortgerissen.

In Mellingen stieg das Wasser der Ilm, welche dort auch von dem Flüsschen Madel und dem Lehnstedter Bach gespeist wird, bis abends 9 Uhr so stark an, dass es über das Magdalaer Tor lief. Mellingen war in jener Zeit von einer Ringmauer umgeben, wie sie auch in anderen Dörfern üblich war. Diese war nicht freistehend, Gebäuderückwände von Scheunen, Ställen etc. waren mit einbezogen und diente nicht der Verteidigung sondern vielmehr zum Schutz vor unerwünschten Personen. Das letzte Dorftor Thüringens stand in Großmölsen und stürzte bei einem Lkw-Unfall am 28. Februar 1961 ein. Neben dem Magdalaer Tor gab es in Mellingen weitere 4 Tore, zwei davon waren das Weimarer und das Hirtentor.

Zum Vergleich: die Ilm ist in unserer Zeit am Pegel Mellingen durchschnittlich 70 cm tief und die Duchflussmenge beträgt rund 4¼ m³/s, bei einem Wasserstand von etwa 3,50 m, die Duchflussmenge beträgt dann ca. 70 m³/s, läuft das Wasser über die Mühlinsel im Mellinger Ortskern, erste Keller stehen bereits unter Wasser, siehe Foto rechts. Nach historischen Quellen ereichte der Wasserstand etwa 24 bis 28 sächsische Fuß. Ein sächsisches Fuß entspricht etwa 28 cm. Somit stieg der Wasserstand auf eine Höhe von etwa 6,70 m bis 7,80 m. Abzüglich 3,50 m bis zur Böschungskante ergibt dies einen Wasserstand von 3,20 m bis 4,30 m in den ilmnahen Straßen Mellingens. Da die Höhe eines Dorftores mit 3 m bis 3,5 m angesetzt werden kann passt dies ganz gut zusammen.

Um die Folgen dieses Unwetters zu überwinden, sollten Jahrzehnte vergehen.


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