TAUBACH

Taubach, Neubaugebiet, Blick von Süden, Oktober 2002

Taubach, Neubaugebiet, Blick von Süden, Oktober 2002

Taubacher Geschichte(n)

Der doppelte Kelch

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Der doppelte Kelch

1672 spendeten die Einwohner Taubachs Geld zur Anschaffung eines neuen Kelches. Insgesamt kamen 26 Taler 21 Groschen und 6 Pfennige zusammen. Der Silberkelch wurde von Herrn Andreß Srörchen in Erfurt, Auf der Langen Brücke, gefertigt und am 6.(jul.)/16.(gre.) April 1672, dem Sonnabend vor Ostern (nach beiden Kalendern), geliefert. Der Kelch kostete insgesamt 27 Taler 6 Groschen und 6 Pfennige - es war ein Freundschaftspreis. Zusätzlich erhielt der Geselle 12 Groschen Trinkgeld. Der Kelch wurde am nächsten Tag, dem Ostersonntag 1672, eingeweiht und zum ersten Mal gebraucht. Doch ein langes Leben war dem Kelch nicht vergönnt: bereits am Dienstag den 10.(jul.)/20.(gre.) Januar 1682 zerschmolz er beim Brand der Pfarrwohnung in Mellingen, wo er verwahrt wurde. Für einen neuen Kelch wurde am 19.(jul.)/29.(gre.) März 1682 wieder um Zuwendungen gebeten. Es wurden 10 Taler 11 Groschen und 9 Pfennige gespendet. Der neue, vergoldete Silberkelch wurde vom Weimarer Goldarbeiter Herr Johann Dreher angefertigt und wog 36½ Lot (533 g, 1 Weimarer Lot = 14,606 g). Unter dem Fuss, der sechspassförmig mit Blumen in den Ecken war, trug er die Inschrift "1672 und als er 1682 im Brande zerschmoleen, tum 2. Mahl verfertiget", der Knauf war kugelig mit einigen Blättern oben und unten. In Benutzung genommen wurde der Kelch am 17.(jul.)/27.(gre.) April 1682 (Ostermontag(jul.) / Montag nach Kantate(gre.)).

Herr Schneidermeister Hans Heinrich Straßburg aus Kapellendorf verehrte der Taubacher Kirche am 26. Mai(jul.)/5. Juni(gre.) 1672 ein zinnernes Fläschlein zum Gebrauch beim Abendmahl. Das Gefäß fasste 3 Nössel (1,35 l) und zerschmolz beim Dorfbrand 1674. 1673 gab Herzog Johann Ernst II. von Sachsen-Weimar von eingenommenen Strafgeldern 12 Taler zur Kirchenrenovierung. Am 31. Juli(jul.)/10. August(gre.) 1675 (julianischer Kalender: Tag Germanus von Auxerre, oft als Gormanny bezeichnet) schenkte der Weimarer Drechsler Herr Jakob Fayer Hacke der Taubacher Kirche zur Verstärkung des Kirchengerätes eine aus Ahornholz gedrechselte Hostienbüchse.

Auf dem Totenbett vermachte der Mellinger Herr Hans Schmied 1678 der Taubacher Kirche 10 Taler. Der Weimarer Orgelbauer Herr Georg Bernhard Rücker schenkte am 04.(jul.)/14.(gre.) Oktober 1681 ein vergoldetes Kruzifix, welches fortan den Altar der Taubacher Kirche schmücken sollte. Der 84-jährige und Taubacher Mitältester Herr Heinrich Fritsch gab 5 Taler für die Taubacher Kirche.


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