TAUBACH

Blick auf Taubach vom Ilmweg nach Mellingen.

Blick auf Taubach vom Ilmweg nach Mellingen.

Taubacher Geschichte(n)

Abriss und Neubau der Taubacher Kirche St. Ursula in den Jahren 1704/05 nach Plänen des Weimarer Baumeisters Johann Mützel.

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Im beginnenden 18. Jahrhundert

nahm sich der Taubacher Herr Hans Michael Gottschalck der Sache des Kirchenneubaus an und auch die Nachbarn waren dem Vorhaben nicht mehr abgeneigt, ein Zeichen dafür, dass sich die Folgen der Katastrophen des vorangegangenen Jahrhunderts langsam milderten. Herr Adjuncto Zahn war von der Sache auch angetan und bat um Besichtung der bestehenden Kirche durch eine fürstliche Kommission. Die Sache nahm für Taubach einen guten Verlauf und die Kommission wurde bestimmt: Herr Generalsuperintendent Johann Georg Lairitz und Herr Forstrat Johann Volkmar Riemann wurden mit dieser Aufgabe betraut. Diese Kommission besichtigte die alte und baufällige Kirche im Jahre 1703 und befragte auch die Nachbarn, ob sie bereit wären, einem solchen Vorhaben nicht nur zuzusehen sondern auch es auszuführen, was die meisten bejahten, wenn die Kirche und die Gemeinde die nötigen Mittel bereit stellten. Nun knöpften sich die Herren Kommissare die Nachbarn einzeln vor und fragten jeden, was er denn bereit wäre, dazu zu geben. Dabei kamen 95 Gulden und 12 Groschen zusammen. Die Gemeinde Taubach gab 100 Gulden dazu und von der Kirchenleitung wurden 55 Gulden bewilligt. Vom Ilmenauer Oberbergmeisters und Weimarer Baumeisters Johann Mützel (1647-1717), zu dessen bekanntesten Bauten Goethes Wohnhaus und das Schloss Ettersburg zählen, wurde eine Zeichnung angefertigt, nach welcher die Kirche gebaut werden sollte. Die Herren Kommissare verpflichteten Herrn Hans Michael Gottschalck, den Bau auf des Treueste zu führen und nach dessen Vollendung Rechnung zu legen, was dieser nicht abschlagen konnte und selbst 120 Gulden für den Bau der Kirche vorschoss.

1704 wurde mit dem Bau der neuen Kirche begonnen, welcher um St. Michael (29. September) 1705 abgeschlossen werden konnte. Die Zimmermannsarbeiten wurden dem Zimmermann Herrn Meister Hans Curt Brückner aus Saalborn, die Maurerarbeiten dem Herrn Maurermeister Andrea Silber aus Weimar aufgetragen. Die Interessen der Taubacher Nachbarn bei der Verfassung der Dingbriefe (Aufträge) vertraten der Taubacher Herr Heimbürger (Kämmerer der die Güter der Gemeinde verwaltet) Nicolaus Hänßchen, Herr Hans Michael Gottschalck, Herr Willm Krippendorf, Herr Meister Hans Erhart Rücker sowie der Herr Altarmann (Kirchvater, Kirchengeschworener) Hans Görg Krippendorf. Der Bau der neuen Kirche ist für alle glücklich verlaufen, so dass weder Menschen noch Pferde Schaden nahmen. Herr Generalsuperintendent Lairitz war damit einverstanden, die Kirche zu weihen und der Termin wurde auf den 19. Sonntag nach Trinitatis, den 18. Oktober 1705, gelegt. Die damalige Prozession begann am Wohnhaus des Herrn Hans Michael Gottschalck, wo der Herr Generalsuperintendent Lairitz und der Weimarer Herr Hofrat Güpner nebst ihren Ehefrauen abgestiegen waren. Den Anfang der Prozession machten die Taubacher Schuljungen, gefolgt von der Kantorei mit den Musikanten. Darauf folgte der Herr Pfarr-Substitutus Magister Ranus aus Magdala, welcher den Kelch trug, dann Herr Pfarrer Goßrau aus Oberweimar mit dem Konkordienbuch, dahinter Herr Adjuncto Zahn mit der Bibel, welchem sich der Herr Generalsuperintendent Lairitz und am Ende das gemeine Volk anschlossen. Während des anschließenden Gottesdienstes wurde die Einweihungspredigt vom Herrn Generalsuperintendent Lairitz abgehalten.

In unserer heutigen Zeit füllt alljährlich die Kirmesgesellschaft am 3. Sonntag im Oktober die Taubacher Kirche, um nicht nur bei Musik und Tanz Kirmes, die in Taubach Kirmse genannt wird, sondern im ureigensten und würdevollsten Rahmen mit der Kirchweih-Messe den Jahrestag der Einweihung der Taubacher Kirche zu feiern.


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