Feuer
ist wohl des Menschen größter Freund und gleichzeitig Feind. Zum einen gibt es Wärme, erleuchtet das Dunkel der Nacht, hält wilde Tiere fern und ließ unsere Vorfahren das erste Metall schmieden. Zum anderen nimmt es des Menschen Leben, besonders nachts, wenn es sich vom Schlafenden unbewacht, frei und zügellos ausbreiten und wüten kann.
So geschehen in Taubach, am Sonntag Exaudi, den 26. April(jul.) / 06. Mai(gre.) 1674. Ausgehend von den Scheunen des Bauern Heinrich Fritsch, der sein Gehöft "unten am Schlage, nach Mellingen zu" (wahrscheinlich an der heutigen Straße nach Mellingen) hatte, brach nachts gegen 11 Uhr ein Feuer aus. Trotz aller Bemühungen das Feuer unter Kontrolle zu bekommen und aller Löscharbeiten breitete sich das Feuer mehr und mehr aus und nach wenigen Stunden war Taubach in Rauch und Asche aufgegangen. Nur 7 kleinere Gebäude und die Kirche St. Ursula überstanden das Feuer; alle 48 Wohnhäuser nebst Ställen, Scheunen und Schuppen verbrannten und mit ihnen die Vorräte und das wenige Hab und Gut der Taubacher.
Die angegebene Ortsbezeichnung "unten am Schlage, nach Mellingen zu" ist heute nicht mehr gebräuchlich. Das Feuer entstand wohl durch Brandstiftung "böser Leute". Wie die Menschen damals glaubten, wurden sie von Gott bestraft, welcher das Feuer wegen der durch sie entweihten Sonn- und Feiertage und anderer beharrlicher Sünden in seinem göttlichen Eifer über sie brachte.
Am Mittwoch, den 16.(jul.) / 26.(gre.) Juli 1690, brach durch grobe Fahrlässigkeit der Witwe Frau Elisabeth Bartholomäus vormittags zwischen 9 und 10 Uhr ein Feuer aus. Da an diesem Tag Markttag war, waren wenige Einwohner zu Hause, so dass sich das Feuer innerhalb kürzester Zeit zu einer Feuersbrunst entwickelte, welche 8 Wohnhäuser nebst Scheunen und Ställen gänzlich einäscherte. Die Kinder der Witwe, der 5½-jährige Sohn Johann-Christoph und die erst 1¾-jährige Tochter Anna, die zu Hause allein gelassen wurden, kamen bei dem Brand ums Leben und wurden tags darauf bestattet.
Ein weiteres Feuer entstand am 15. April 1708, Sonntag Quasimodogeniti, nachts gegen 9 Uhr im Hirtenhaus, welches neben dem Haus von Herrn Hans Peter Kanolt befand. Beide Gebäude brannten ab, ein Rind und 12 Schafe kamen um.
Das vorerst letzte Großfeuer brach am 20. Juli 1877 im Wächter'schen Gehöft, zwischen dem heutigen Kindergarten und Pfarrhaus gelegen, aus. Auch dieses Feuer breitete sich rasch aus und vernichtete 26 Wohnhäuser und 53 Nebengebäude. Menschenleben waren nicht zu beklagen, jedoch kamen 25 Schweine, 2 Kühe, 1 Kalb und 5 Ziegen um. 145 Taubacher wurden obdachlos.