Sonstige Nachrichten aus Taubach
sind zusammengefasste Nachrichten über Ereignisse, Preise, Ernten und andere Dinge, die das Leben der Taubacher in vergangenen Zeiten beeinflussten.
1649, 25. Mai(jul.) / 04. Juni(gre.) |
Ein schwedischer Soldat wird von einem Kameraden mit einem Messer erstochen. |
1652, 25. Mai(jul.) / 04. Juni(gre.) |
Es wird urkundlich festgelegt, dass die Taubacher zu jedem und allen Mellinger Pfarrgebäuden den dritten Pfennig zu geben sowie jede dafür notwendige dritte Fuhre und Handfron zu verrichten haben. Zusätzlich müssen sie dabei helfen, dass dafür gefällte Holz zügig heranzuführen (gleiches Datum wie vorherige Nachricht). |
1671, 29. Mai(jul.) / 08. Juni(gre.) |
In Taubach wird der Pfarrer Georg Theodor Gastel, welcher aus seiner Heimat Sulzbach in der Pfalz vertrieben worden war, mit dem Text "Ich bin bei Dir, Dein Bürger und Pilger" (Psalm 39:12) begraben. |
1673, 17.(jul.) / 27.(gre.) Juli |
Der Taubacher Herr Heinrich Tressler wird in seinem Hause, vor dem Fenster kniend betend, vom Blitz getroffen. Die Beisetzung unter sehr großer Anteilnahme der Taubacher Bevölkerung erfolgte am nächsten Tage. |
1687, 27. Oktober(jul.) / 06.(gre.) November |
Auf seinem Heimweg vom Frondienst in Köttendorf ertrank der Taubacher Herr Hans Adam Sölgmar nur 22-jährig am Abend in der Ilm. |
1700, 01. März |
Die Herzöge Wilhelm Ernst (1662-1728) und Johann Ernst III. (1664-1707) führen den Gregorianischen Kalender im Herzogtum Sachsen-Weimar ein. Auf den 18. Februar (jul.) folgt unmittelbar der 1. März 1700 (gre.), es war also der kürzeste Februar den es je in Taubach gegeben hat, falls Sie mal an einer Quizsendung teilnehmen. Der Kalender wurde übrigens bereits am 5. (jul.)/15. (gre.) Oktober 1582 in den katholischen Gebieten Deutschlands eingeführt, also auf den 4. Oktober folgte der 15. Oktober. Die evangelischen Gebiete folgten erst 1700. |
1700 |
Zwei Taubacher wurden für das Kaiserliche Heer rekrutiert. Das Fürstentum Sachsen-Weimar rüstete zu dieser Zeit 1.000 Soldaten für das kaiserliche Heer aus, welche dann nach Italien zogen. Viele desertierten und so wurden 1704 wieder zehn Männer zum Kriegsdienst verpflichtet. Auf Bitten der Gemeinden wurden diese dann aber verschont und statt dessen mussten die Gemeinden drei Personen für den Kriegsdienst liefern. Diese erhielten von den Gemeinden 20 Reichstaler, ein Einwohner Ehringsdorfs verkaufte sich für 30 Reichstaler. So konnten sich die Gemeinden für 70 Reichstaler vom Kriegsdienst freikaufen. Das waren mehr als sieben Taler mehr wie die gesamten Zimmermannlohnkosten für die zu dieser Zeit neu gebaute Taubacher Kirche. |
1702 |
Die Mellinger, Taubacher, Lehnstedter, Possendorf-Legefeld-Gelmeroda-Schoppendorfer Gemeinde musste einen Musketier für den Fränkischen Kreis des Reichsheeres werben und diesem 30 Reichstaler Handgeld geben. Der Infanterist wurde von der Fürstlichen Weimarer Kasse ausgerüstet. |
1710 |
Mellingen und Taubach kauften gemeinsam eine Feuerspritze. |
1725, 09. Juni |
Ein katholischer Pulvermann aus dem Eichsfeld wurde an jenem Samstag ohne Klang und Sang auf dem Taubacher Friedhof im Getreinig (Was ist das?) eingescharrt. Er war am Dienstag erkrankt und am Tage zuvor verstorben. |
1726 |
Neubau der Taubacher Mühle. |
1749 - 1751 |
In den Wintern dieser Jahre lag die Kompanie des Hauptmanns von Raschau in Taubach im Quartier. Viele Soldaten gingen zum Abendmahl und wurden so namentlich verzeichnet. |
1752 |
Bei Taufen sollten nur noch 3 Paten zugelassen werden, nicht mehr als 2 ledige Personen oder Witwen und Witwer. |
1760 |
Soldaten misshandeln im Siebenjährigen Krieg den Taubacher Schulzen Seyfarth. |
1761 |
Nur noch Urkunden mit Militärsiegeln sollten bei Militärtrauungen benutzt werden. |
1763 |
Ortsfremde durften nicht mehr getraut werden. |
1766 |
Sehr trockenes Jahr, gutes Weinjahr. |
1768 |
Sehr kalter Winter, |
1770 |
Starker Schneefall, wie "noch nie gewesen". |
1771, 07. Dezember |
Ein Junge, den man auf 7 Jahre schätzte, wurde auf dem Taubacher Friedhof beigesetzt, nachdem er am Vortag im Hirtenhaus verstarb. Der Junge hatte noch 3 Brüder und eine Schwester. Nach Aussage des Mädchens, welches wohl 17 Jahre alt war, sollen die Kinder von ihrem Vater, dem Maurer Hans Georg Vritmann aus Börsdorf bei Coburg, wegen dessen bitterer Armut verlassen worden sein. Am selben Tag verstarb auch das Jüngste der Geschwister, ein 1½-jähriger Junge, in der Taubacher Schenke. Dieser wurde Tags darauf neben seinem Bruder begraben. |
1776 |
Alle Bettler sollen des Landes verwiesen werden, |
1777 |
Männer unter 24 Jahren dürfen nicht mehr getraut werden (1784 aufgehoben). |
1789, November |
Die Kindesmörderin Johanna Hein wird in Taubach durch das Schwert hingerichtet. Die letzte vorhergehende Todesstrafe wurde wohl 1591 vollstreckt. |
1791, 21. Februar |
Es wurde erlassen: |
1792 |
Bei der Taufe der Maria Dorothea Gottschalg ließ der Herr Pfarrer statt der erlaubten zwei ledigen Taufpaten derer drei zu, was für mächtig viel Aufsehen sorgte. |
1806, 14. Oktober |
Schlacht bei Jena und Auerstedt, französische Truppen plünderten anschließend mehrere Tage lang Taubach. |
1813 |
Völkerschlacht bei Leipzig, Russen und Kossaken hatten in Taubach Quartier bezogen. |
1829/30 |
Strenger Winter von Ende Oktober bis Anfang April mit Tiefsttemperaturen von -24°Ré (-30°C), auf Anhöhen sogar -27°Ré (-34°C) [°Ré => Grad Réaumur]. |
1832 |
444 Personen kamen zum heiligen Abendmahl. |
1848 |
Märzrevolution in Deutschland, in Taubach bildete sich eine Kommunalgarde. |
1849 |
Die Thüringische Eisenbahn-Gesellschaft stellte die Güterzugdampflokomotive (Borsig 240/1849) mit der Betriebsnummer 5 in Dienst und gab ihr den Namen "ILM". |
1854 |
Auswanderer (vermutlich alle Amerika): |
1859 |
142 Männer und 148 Frauen über 14 Jahren lebten in Taubach. Hinzu kamen 124 Kinder unter 14 Jahren, 59 Jungen und 65 Mädchen, von denen 31 Jungen und 32 Mädchen die Schule besuchten, also 63 Kinder. |
1859 |
Auswanderer (vermutlich alle Amerika): |
1864 |
Zeitiger starker Frost schon vom 4. bis 6. Oktober, welcher die Obst- und Kartoffelernte schmälerte. |
1869 |
Separation (Flurbereinigung) in Taubach. |
1870 |
Die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft stellte die Schnellzugdampflokomotive (Borsig 2554/1870) mit der Betriebsnummer 358 in Dienst und gab ihr den Namen "ILM". |
1870/71 |
Harter Winter, der besonders die Obstbäume in den Niederungen schädigte. Von den Zwetschgenbäumen wird berichtet, dass viele noch austrieben und dann abstarben. |
1879 |
Bis in den Mai hinein anhaltende Kälte, nasser Sommer mit wenig schönen Tagen, durchschnittliche Ernte, der Wein kam nicht zur Reife. Bereits Ende Oktober stellte sich ein langer harter Winter mit durchschnittlich 40 bis 55 cm Schnee ein. |
1907 |
Taubach wird an das Elektroenergienetz angeschlossen. |
1910 |
Gründung des Arbeitersportvereins in Taubach. |
1912 |
Taubach erhielt eine Wasserleitung. Die höher gelegenen Grundstücke im Illgensgraben und in der Kleinen Gasse konnten nicht mit angeschlossen werden und erhielten in einem kleinen Häuschen an der Einmündung der Kleinen Gasse eine Zapfstelle. |
1918 |
Nur ein Kind wurde in Taubach geboren. |
1919 |
Zehn Kinder wurden in Taubach geboren, keine Eheschließungen und Todesfälle. |
1920 |
14 Kinder wurden in Taubach geboren, keine Eheschließungen und Todesfälle. |
1921 |
21 Kinder wurden in Taubach geboren, keine Eheschließungen und Todesfälle. |
1922 |
15 Kinder wurden in Taubach geboren, konfirmiert wurden 21 Kinder, elf Paare heirateten, sechs Taubacher starben, am Abendmahl nahmen 192 Personen teil. |
1923 |
Zehn Kinder wurden in Taubach geboren, sechs Jungen und vier Mädchen, konfirmiert wurden 24 Kinder, fünf Paare heirateten, sechs Taubacher starben, am Abendmahl nahmen 158 Personen teil. |
1924 |
Nur vier Kinder werden eingeschult. |
1927, September (?) |
Frau Lydia Herdegen wird in der Mellinger Gasse von einem rücksichtslosen Autofahrer niedergefahren und verletzt. Bereits damals beschreibt Herr Pfarrer Tröge, "dass die Mellinger Gasse für den heutigen Straßenverkehr durch ihre Enge besondere Schwierigkeiten bietet und das Ausweichen bei sich kreuzenden Fahrzeugen oft ein Kunststück ist. Unsere Väter und Vorväter haben sich von der rasenden Eile, mit der heute die Gefährte auf der Straße dahinjagen, nichts träumen lassen und haben die Verkehrsstraßen auf die damaligen Verhältnisse angelegt." |
1927, 02. Oktober |
Beim Erntedankgottesdienst spendeten die Taubacher insgesamt 10 Mark, welche für die Lutherspende und das evangelische Auslandsdeutschtum verwendet werden sollten. |
1927, Oktober |
Der Herr Pfarrer Rudolf Tröge weist darauf hin, dass bei Begräbnissen, bei welchen die Leiche in der Leichenhalle auf dem Taubacher Friedhof aufgebahrt ist, zuerst im Trauerhaus ein geistliches Trostlied gesungen wird und sich erst dann alle Teilnehmer der Trauerfeier (Trauergefolge, Geistlicher, Lehrer, Kinderchor) auf den Friedhof begeben. Er knüpft an diese Maßnahme die Hoffnung, dass die Abneigung der Taubacher gegen die Aufbahrung der Leichen in der nach sanitärem Interesse (heute würde man aus hygienischen Gründen sagen) erbauten Leichenhalle mit der Zeit nachlässt. Herr Tröge kämpfte so gegen die Sitte und den Brauch, dass der Tote in seinem Haus, in welchem er vielleicht sein ganzes Leben verbrachte, aufgebahrt und geehrt wird, an. |
1927, Oktober |
Starker Nachtfrost nach langer Trockenheit, was das Pflügen erschwerte bzw. unmöglich machte. |
1927 |
Am Abendmahlgottesdienst nehmen 168 von 610 Einwohnern teil. |
1928 |
Der Taubacher Sportplatz an der Ilm wurde eingeweiht. |
1931 |
Dr. Theodor Neubauer sprach in Taubach. |
1932 |
70 Personen kamen zum heiligen Abendmahl. |
1933 |
7 Kinder wurden geboren (4 Jungen und 3 Mädchen), 102 Personen besuchten das Abendmahl, 7 Taubacher starben, 6 Ehen wurden geschlossen. |
1934 |
6 Kinder wurden geboren, 9 Taubacher starben. |
1935 |
11 Kinder, 5 Jungen und 6 Mädchen, wurden geboren, 11 Taubacher starben, 122 Personen nahmen am Abendmahl teil. |
1958 |
Gründung der Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) in Taubach. |
1959 |
Bildung der PGH Möbel und Wohnraum in Taubach (PGH => Produktionsgenossenschaft des Handwerks). |
1960 |
Zusammenschluss der LPG Taubach mit der LPG Oberweimar zur LPG "Edwin Hoernle" Taubach-Oberweimar. Edwin Hoernle (1883 - 1952) war ein Pfarrerssohn, nach seinem Theologiestudium als Vikar tätig und 1919 Gründungsmitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). |
1967 |
Der Taubacher Gemeinderat beschloss, den 850. Jahrestag der Ersterwähnung Taubachs im Jahre 1970 festlich zu begehen. |
1968, 06. April |
In einer Volksabstimmung stimmten die Taubacher für die neue sozialistische Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik. |
1969 |
Die Gemeinde Taubach wird Kreissieger des Landkreises Weimar im Wettbewerb "Schöner unsere Städte und Gemeinden". |
1970, 12. - 21. Juni |
Taubach feierte den 750. Jahrestag seiner Ersterwähnung. Neben der Enthüllung des Gedenksteines fanden mehrere Konzerte und Sport- und Tanzveranstaltungen statt, die Tennstädter Puppenbühne spielte "Die Höllenfahrt des Doktor Faust" und der Film "Ein Gang durch das 850-jährige Taubach" wurde uraufgeführt. Parallel dazu fand die Kreisfotoschau im Haus der Freundschaft statt. Die Feierlichkeiten endeten mit einem beeindruckenden Feuerwerk. |
2005, 25. März |
Ein Mann wollte seinen Hund aus der Hochwasser führenden Ilm retten und kam dabei in Bedrängnis. Ein weiterer Mann wollte ihm beistehen, beide ertranken chancenlos. Der Hund überlebte. |
2008 |
An der Ilm entstand ein behindertengerechter Angelplatz. |
2016 |
Sehr gutes Weinjahr, wahrscheinlich der süßeste Wein, der jemals in Taubach reifte. |
2017, 19. Januar |
Bei einem Wohnungsbrand im Ritzelschen Gehöft wurde ein Mann von der Feuerwehr gerettet. |