Mit dem Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik
in die Bundesrepublik Deutschland änderten sich die Lebensumstände der Taubacher gewaltig. Die SED-Diktatur wurde vom sogenannten Rechtsstaat, welcher im Klartext nichts anderes ist als eine konstitutionelle Demokratie, besser wäre der Ausdruck Scheindemokratie oder Demokratur, in welcher mit der Wahl die Demokratie vorbei ist und der Bürger als eine Art Wahlvieh dem autokratischen Tun oder dem Nichttun der Gewählten ausgesetzt ist, abgelöst. Mit dem Beitritt sind so ziemlich alle Belange des Lebens der Taubacher gesetzlich geregelt - schon der römische Geschichtsschreiber und Senator Publius Cornelius Tacitus (um 58 - um 120) hatte erkannt: "Im verdorbensten Staat gibt es die meisten Gesetze" (Annalen III/27).
Für Taubacher, die ein geregeltes finanzielles Einkommen haben und gesund sind, ist das Leben im neuen Staat mit vielen Annehmlichkeiten durch bessere Lebensbedingungen verbunden. So war die Entwicklung des Dorfes Taubach in den ersten Jahren nach dem Beitritt der DDR zur BRD geprägt von umfangreichen Renovierungen der dörflichen Bausubstanz. Endlich waren Holz, Zement, Dachziegeln, Fliesen und vieles mehr frei erhältlich. Trotz des geringen Einkommens der Taubacher in der DDR und der Entwertung ihres sauer verdienten Geldes durch Halbierung bei der Einführung der D-Mark unternahmen viele Taubacher große Anstrengungen, um ihre Wohnsituation nachhaltig zu verbessern.
Der Taubacher Gemeinderat beschloss die Planung einiger Bebauungsgebiete, von denen nur das Wohnungsbaugebiet "An der Schatzgrube" verwirklicht wurde. Jeder kann sich jetzt von der Rückseite der Orangerie des Lustschlosses Belvedere aus selbst ein Bild machen, ob sich das neue Wohngebiet harmonisch an das alte Dorf anfügt oder aber nicht. Für alle die sich gleich hier ein Bild machen möchten, ist auf dem oberen Bild das neue Wohngebiet rot, das ursprüngliche Dorf grün markiert. Das Bebauungsplangebiet ließ die Bevölkerung, gemessen an dem bisherigen Bevölkerungszuwachs der letzten Jahrhunderte, fast schlagartig von 693 Einwohnern im Jahre 1993 auf 1.133 Einwohner im Jahre 2008 in die Höhe schnellen, die Zahl der Auspendler wuchs überproportional. Die Lage in einem ehemaligen Weinbaugebiet lässt bereits die verkehrstechnischen Probleme bei winterlichen Straßenverhältnissen erahnen. Eine Beteiligung der Taubacher Bevölkerung über das gesetzlich vorgeschriebene Mindestmaß hinaus erfolgte nicht, es wurde also von oben herab verordnet. Ein solch großes Vorhaben entschied zu keinem vorherigen Zeitpunkt eine Gemeindevertretung selbst.
Besonders erwähnenswert für die ersten Jahre nach der politischen Wende in Ostdeutschland ist der Anschluss Taubachs an das Erdgasnetz. Damit entfiel für die Taubacher das ewige Kohleschleppen und die Luft wurde deutlich atembarer, besonders während nebeliger Novemberwetterlagen.