Im April 1994 endete die Geschichte Taubachs
als eigenständige Gemeinde vorerst. Während andere Orte in der Weimarer Umgegend sich gegen den Zugriff der Stadt Weimar wehrten, wurde Taubach auf Beschluss der Taubacher Gemeinderäte Ortsteil der Stadt Weimar. Eine demokratische Abstimmung der Einwohner hierzu erfolgte nicht. Insbesondere mit dem Hintergrund der über Jahrhunderte währenden Zusammenarbeit der Gemeinden Mellingen und Taubach ist die Entscheidung der Taubacher Gemeinderäte über die Köpfe der Taubacher Bevölkerung hinweg nicht nachvollziehbar. Nun können die Taubacher die Annehmlichkeiten der Stadt Weimar, wie hohe Steuern und Abgaben oder den unzureichenden Winterdienst, genießen und bei Geschwindigkeitsübertretungen oder Falschparken gerechte Buße zum Wohle der immer klammen Stadtkasse tun. So müssen Eltern mit einem nominal mittleren monatlichen Nettoeinkommen (2017: rund 3.600 Euro) für die ganztägige Betreuung ihres zweiten, 4- bis 6-jährigen Kindes in der Verwaltungsgemeinschaft Mellingen mit 102 Euro (Quelle: Satzung über die Erhebung von Gebühren für die Benutzung der Kindertageseinrichtungen in kommunaler Trägerschaft und die Inanspruchnahme von Verpflegungsangeboten der Verwaltungsgemeinschaft Mellingen) monatlich weniger Entgelt aufbringen, als Eltern mit gleichem Nettoeinkommen in der Stadt Weimar, welche 174 Euro monatlich berappen müssen (Quelle: Anlage 1a zur Förderrichtlinie/Grundsätze für die Berechnung und Festlegung der Elternbeiträge und Auskunftspflichten). Der Grundsteuerhebesatz beträgt in Weimar seit 01.01.2016 satte 480 Prozent, in Mellingen hingegen wurden 2017 nur 300 Prozent verlangt. Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, Artikel 3: "Niemand darf wegen … seiner Heimat … benachteiligt … werden."
Taubach wurde an die Kläranlage Tiefurt angeschlossen und die Sanierung des Feuerwehrgerätehauses endete 2005. Ein Teil des Weges zum Friedhof wurde befestigt, ein Vorhaben, was 2 Arbeiter innerhalb eines Monats verwirklichen könnten, sich aber über Monate hinzog.
Während sich die Stadt Weimar als Mitträgerin der Klassik Stiftung Weimar einen neuen, finanziell gesehen, Museumspalastneubau für das Bauhaus gönnte (obwohl man die Bauhauskunst besser in der größten Bauhaussammlung in Berlin oder in der zweitgrößten in Dessau bestaunen oder belächeln kann), welcher ursprünglich um die 23 Millionen Euro kosten sollte, verfällt das Taubacher Haus der Freundschaft. Die Sanierung des ehemaligen Taubacher Bürgermeisteramtes hätte lediglich etwa 200.000 Euro gekostet, so schätzte die Stadtverwaltung den Sanierungsbedarf - die Thüringer Allgemeine berichtete dies und dass an dem 1994 von der Stadt Weimar übernommenen Gebäude ein regelrechter Investitionsstau besteht, am 21. Februar 2013 (http://weimar.thueringer-allgemeine.de/web/weimar/startseite/detail/-/specific/Altes-Buergermeisteramt-von-Taubach-verfaellt-1724336067). Was hätte man mit 23 Millionen Euro für die Bürger der Stadt Weimar alles sanieren können …
Die im Eingemeindungsvertrag von der Stadt Weimar eingegangene Verpflichtung einen Radweg zwischen Taubach und Weimar zu errichten, war ein Trauerspiel der besonderen Art. Rund 20 Jahre erfüllte die Stadt Weimar ihre Pflicht nicht, beging also Vertragsbruch. 4 Taubacher Schüler sammelten im Jahre 2013 Unterschriften, um den Bau nun endlich voran zu bringen. Insgesamt 1.464 Unterschriften kamen zusammen, eine beachtliche Leistung der vier Schüler, die die Stadt Weimar damit zwangen, den Radweg nun endlich zu bauen. Am 22. Oktober 2015 wurde der Radweg, welcher südlich der Verbindungsstraße Weimar-Taubach unter großzügigem Verbrauchs wertvoller landwirtschaftlicher Nutzfläche errichtet wurde, zur Nutzung freigegeben. Wegen seiner Lage unterhalb der Straße ist der Radweg nachts nur eingeschränkt benutzbar, da dessen Nutzer von den Kraftfahrzeugen auf der Straße stark geblendet werden.
Am Beispiel des Radweges wird übrigens die Ungleichheit im BRD-System deutlich. Der Vertragsbruch blieb für die Stadt Weimar völlig folgenlos - doch was würde passieren, wenn die Taubacher 20 Jahre lang die Zahlung der Grundsteuer verweigerten? Jeder wird wahrscheinlich die Antwort kennen: es würde jeden einzelnen Grundsteuerpflichtigen teuer zu stehen kommen. Eine solche Konstellation nennt man Willkür.
In der Mellinger Gasse wurde im Januar 2014 ein Blitzkasten, der zehnte Blitzer in Weimar, aufgestellt, welcher nun für die Stadt Weimar vollautomatisch Geschwindigkeitsübertretungen feststellt und das städtische Säckel fröhlich klingeln lässt. Für 4 Verkehrszeichen Kreuzung oder Einmündung mit Vorfahrt von rechts (StVO #102) an der teils schlecht einsehbaren Kreuzung An der Schatzgrube / Auf dem Steinberge, auf welcher es schon mehrfach zu Unfällen kam, werden vermutlich erst Gelder verfügbar sein, wenn Personen ernsthaft zu Schaden gekommen sind und die Stadt Weimar gezwungen ist, die Zeichen aufzustellen. Diese können zwar Unfälle nicht verhindern, aber an Vorfahrtsregeln erinnern.
Die Ortsverbindungsstraße Weimar-Taubach-Mellingen wurde in den Jahren 2018 und 2019 erneuert. Während der Abschnitt zwischen Taubach und Oberweimar bereits 2018 fertiggestellt wurde, musste die Straße nach Mellingen im Jahre 2019 erneut über Monate gesperrt werden, um den Fuß- und Radweg, welcher im Jahr 2018 nur im Mellinger Teil der Straße gleich mitgebaut wurde, nun auch im Taubacher Teil nachträglich zu bauen. Erneut mussten wieder viele Menschen ein Vielfaches der Strecke als Umleitung in Kauf nehmen, CO2 interessiert die öffentliche Verwaltung vermutlich nur, wenn sie durch Abgaben darauf Geld einnimmt.
Auf dem Taubacher Friedhof begann die Friedhofsverwaltung im Herbst 2018 die Wasserleitung nebst Entnahmestellen erneuern zu lassen. Im Sommer 2019 begann man auch, den Hauptweg des Friedhofs zu befestigen. An sich löbliche Vorhaben, allerdings wurde der Weg so hoch angelegt, dass zu den ostseitig gelegenen Gräbern mehr oder weniger hohe Stufen entstanden, welche erst im Jahr 2020 durch Zugangsrampen entschärft wurden. Bis dahin war die Situation schlecht für alte Menschen mit Rollator und Menschen, welche auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Auch beim Bau des Weges zum Friedhof, nahm man auf diese keine Rücksicht (siehe Foto vom 14. April 2014 mit gut zu erkennender "Umleitungsstrecke" in der Rubrik Fotos). Ein frostsicherer Unterbau und eine Deckschicht aus Asphalt / Bitumen oder Pflasterung auf dem Niveau des bisherigen Weges hätte den gleichen Zweck viel besser erfüllt und wäre, im Gegensatz zur eingebauten Deckschicht aus feinem Splitt, viel sandalenfreundlicher. Gräber, welche sich in der Ecke von Weg und Rampe befinden liegen jetzt in einer Art "Loch". Die erneuerten Wasserentnahmestellen sind im Gegensatz dazu wirklich sehr gelungen und zeigen, dass auch bei der Stadt Weimar Geld vorhanden ist. Ein Rätsel ist jedoch, warum der Bereich des Weges vor der Leichenhalle nicht saniert wurde.
Am 30. März 2020 erfolgte die Übergabe des Aufganges von der Ilmtalstraße zur Hardtgasse. Neben einer neuen Treppenanlage entstand auch eine Rampe, die nun auch die unproblematische Nutzung des Aufganges mit Kinderwagen, Rad etc. ermöglicht. Warum allerdings der ausführenden Baufirma für die Lagerung der Bau- und Abbruchmaterialien der Platz im Zentrum der Linden auf dem Lindenplatz zugewiesen wurde, kann wegen der bekannten Risikobewertung des Weimarer Grünflächenamtes an anderer Stelle nicht nachvollzogen werden, welche auch das Seifenkistenrennen in der Weimarer Belvderer Allee wegen einer irreversiblen (unumkehrbaren) Bodenverdichtung durch Besucher und Fahrzeuge verbot. Auch die Gestaltung der Freifläche zwischen Hardtgasse, neuer Treppe und Rampe wirft so einige Fragen auf - eine Art Schottergarten mit dem Segen vom Grünflächenamt? Wie ist es da mit Biodiversität und Mikroklima?
Von den zu DDR-Zeiten untergeflügten Feldwegen wurde bisher nicht einer wieder öffentlich zugänglich gemacht, wie an anderen Orten in Ostdeutschland auch. Ein ungeheurer Wettbewerbsvorteil für die Landwirtschaftsbetriebe in den neuen Bundesländern, ein Vorteil für die öffentliche Hand, da diese von höheren Steuereinnahmen und vermutlich auch Pachtzahlungen für einst öffentliche Wege profitieren kann. Ein Nachteil nicht nur für die Taubacher, denen diese Wege zur Nutzung entzogen wurden, obwohl sie sich eigentlich frei auf diesen bewegen dürften. Natürlich bestehen auch Nachteile für den Naturschutz durch diese Monsteräcker.
Wegen des Corona-Wahns wurden im Frühjahr 2020 die Veranstaltungen zur 900-Jahr-Feier bis 30. Juni 2020 abgesagt und für das Jahr 2021 angekündigt.