Nach dem 2. Weltkrieg
gingen die Mellinger Schüler wieder in Mellingen und die Taubacher Schüler in Taubach zur Schule. Während die Taubacher Schule am 01. Oktober 1945 öffnete, begann der Schulbetrieb in Mellingen erst im März 1946. Allerdings war der Schulbetrieb in beiden Orten mit etlichen Schwierigkeiten verbunden. In Taubach sollten mehr als einhundert Schüler von einem einzigen Lehrer gebändigt werden. Anfangs erfolgte der Unterricht vermutlich im Schichtsystem im Klassenraum der Neuen Schule, da der schulhofseitig angeordnete Klassenraum der Alten Schule von Flüchtlingen/Ausgebombten bewohnt wurde. Damals gab es nur diesen einen Klassenraum in der Alten Schule, auf der anderen Seite, zur Hauptstraße hin, befand sich die Wohnung von Herrn Lehrer Hagel. Das Dachgeschoss der Alten Schule wurde erst später ausgebaut. 1946 wurde Herr Hagel durch einen Neulehrer entlastet und im Klassenraum der Alten Schule konnte wieder unterrichtet werden. In den Wintermonaten mussten die Kinder auch Feuerholz mitbringen.
1955 schlossen sich die Schulen Mellingen und Taubach wieder zusammen, was zu einer deutlichen Verbesserung der Schulsituation in beiden Orten führte. Mit dem Schuljahr 1959/60 wurde am 01. September 1959 das Schulwesen der DDR reformiert und die Polytechnische Oberschule als einheitliche zehnjährige Gemeinschaftsschule eingeführt. 1964 wurde die erste 9. und im Jahr darauf die erste 10. Klasse im Schulverbund Mellingen-Taubach gebildet. Mit den neuen Klassen hatte man wieder das Problem der Raumnot und wich in Räume im ehemaligen Gasthof "Alte Post", welcher bereits 1951 schloss und dann von der Schule als Hort und Speisesaal genutzt wurde (2015 abgerissen, heute ein Platz zum Verweilen am Fuße des Mellinger Kirchberges an der Weimarischen Straße) sowie im ehemaligen Gasthof "Ritter" in der Lange(n) Straße (heute Wohnhaus).
Im Oktober 1968 eröffnete die neue Mellinger Schule, die Taubacher Schule wurde zur Grundschule. Von da an besuchten nur noch Taubacher, Köttendorfer und etwa die Hälfte der Mellinger Grundschüler die Taubacher Schule. Für die 4 Klassen standen 4 Klassenräume zur Verfügung, noch mit Ofenheizung. Im Winter gab es auch die eine oder andere Extrarunde durch den Klassenraum bis dieser sich aufgeheizt hatte. Außerdem gab es einen Hortraum in Klassenraumgröße und ein kleines Büro. Der Schulgarten befand sich zwischen Friedhof und dem von der Mühle kommenden Feldweg. Bis zur Sperrung des Saales der ehemaligen Gaststätte "Zum Stern" ca. 1972 fand dort bei schlechtem Wetter der Sportunterricht statt, danach dann im Klassenraum der Neuen Schule. Bei gutem Wetter wurde der Sport in den Schulhof (welcher auch eine Sprunggrube hinter dem Haus der Freundschaft besaß), auf den Taubacher Sportplatz oder unmittelbar auf der damals noch nicht ausgebauten Straße zwischen Kirche und Schulgebäuden abgehalten. Aber es gab auch Ausdauerläufe um das Eisenberg'sche Gartendreieck am (damals noch existierenden) Bahnübergang, mit reichlich "Taubacher Landluft" vom in der Nähe befindlichen Silo. Im Winter wurde der Unterricht auch mal in die Hardtgasse verlegt: Schlittenfahren bis alle eine gesunde Gesichtsfarbe hatten.
Für das leibliche Wohl sorgte eine Schulspeisung, in welcher das Mittagessen täglich frisch zubereitet wurde. Ein Schüleressen kostete 55 DDR-Pfennige, was etwa 14 Euro-Cent entspricht. Von so einem Preis-Leistungs-Verhältnis können heutige Taubacher Schüler und deren Eltern nur träumen, von der Qualität ganz zu schweigen.
Eine weitere Grundschule mit 4 Schulklassen bestand in Mechelroda / Kiliansroda in welcher die Grundschüler dieser beiden Orte sowie die Grundschüler aus Oettern, Buchfart und die restlichen Mellinger Grundschüler beschult wurden.
In der neuen Mellinger Schule gab es 8 Klassenräume, von denen je einer für die Anforderungen des Chemie- bzw. Physikunterrichts besonders ausgestattet war, eine Schulküche, in welcher ebenfalls ein schmackhaftes Mittagessen täglich frisch zubereitet wurde, und einen Speisesaal. Allerdings reichten 8 Klassenräume für 12 Klassen nicht aus, so dass der Unterricht für 2 Klassen in der Alten Schule und für eine weitere im Bürgermeisteramt erteilt wurde (zwei 5. Klassen und eine 6. Klasse). Damit blieb nur noch eine Klasse übrig, die unterzubringen war. Diese hatte entweder Sportunterricht, welcher noch bis etwa 1977 im ehemaligen Gasthof "Zur Linde" am Mellinger Schenkborn und danach im großen Saal der damaligen Gaststätte "Burgkeller" stattfand, oder polytechnischen Unterricht in der ZBO Weimar-Land (Zwischenbetriebliche Organisation ==> Baubetrieb, vorrangig für landwirtschaftliches Bauen im Landkreis Weimar). Zur Not musste die übrig gebliebene Klasse auch mal mit dem Speiseraum vorlieb nehmen. 1972 wurde der Schule der Name "Albert Kuntz Oberschule" verliehen, obwohl, so sagt man, der Name "Valentina Tereschkowa Oberschule" vorgesehen war, was sich in dem Kosmonautenmosaik an der Außenwand der Schule wiederspiegelt. Albert Kuntz war ein Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime und wurde 1945 im KZ Mittelbau-Dora ermordet.
Mellingen bekam 1984 eine weitere Schule, das Gebäude des heutigen "Lyonel-Feininger-Gymnasiums", welches mit seinen 14 Unterrichtsräumen nun für die 12 Klassen der Klassenstufen 5 bis 10 ausreichend Platz bot. Außerdem erhielt die Schule auch eine Turnhalle, wodurch erstmals am Schulstandort ganzjährig Sportunterricht gegeben werden konnte. Für die Lehrer entfiel das Wechseln zwischen den einzelnen Schulteilen innerhalb Mellingens. Die Grundschüler aus den Schulteilen Taubach, Mechelroda und Kiliansroda wechselten in die 1968 erbaute Schule.
Nach der Eingemeindung Taubachs in die Stadt Weimar werden heute die Taubacher Schüler in Weimar beschult. Wegen der dortigen Fülle melden jedoch einige Eltern ihre Schützlinge an der Grundschule bzw. am Gymnasium in Mellingen an. So können einige wenige Kinder noch einen Hauch der Schulgeschichte aufnehmen, die ihre Mütter und Väter mitschrieben und diese für künftige Schülergenerationen mit fortschreiben.