TAUBACH

Sechs Kastanien im Bonefaciustal.

Sechs Kastanien im Bonefaciustal.

Taubacher Geschichte(n)

Zerfall der Mützel'schen Kirche

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Für den Bau der neuen Kirche

konnten die Taubacher inklusive der vorgenannten Gelder insgesamt 532 Gulden einnehmen. Während die fürstliche Herrschaft nur 13 Gulden und 15 Groschen zum Bau zuschoss erhielten die Taubacher von ihrer Nachbargemeinde Mellingen 10 Gulden 19 Groschen und 5 Pfennige. Der Kirchenbau kostete insgesamt 649 Gulden 12 Groschen und 9¾ Pfennige. 650 Gulden mit einem Goldgehalt von 2,5 g enthalten zusammen 1.625 g Gold. Bei einem Goldpreis von 40 Euro/g ergibt sich ein Baupreis von 65.000 Euro. Da heute keine gleichwertige Kirche für diesen Betrag gebaut werden kann zeigt dies, wie wertlos die bunten Papierschnipsel mit der Aufschrift Euro sind.

Kurz vor seinem Wegzug nach Stadtsulza stiftete der Herr Adjuncto Zahn im Jahre 1706 der Taubacher Kirche einen geschnitzten, unbemalten Taufengel. 1707 vermachte Herr Caspar Fritsch der Taubacher Kirche 6 Gulden und Frau Ursula Krippendorf 5 Taler, 1708 Hans Michael Straßburg 3 Gulden sowie David Löbnitz 5 Taler und 1709 schenkte Herr Hans Peter Kanolt einen großen zinnernen Leuchter. Herr Andres Betzold schenkte der Kirche am 07. Februar 1711 einen gedrechselten Konleuchter. Weihnachten 1712 schenkten Herr Hans Jacob Rücker, ehemaliger Schlossmälzer zu Weimar, und seine Frau Wilhelmine Leonore Rücker der Taubacher Kirche zwei große, zinnerne, zweiflammige Altarleuchter. 1713 wendete Frau Catharina Margaretha Ludwig 12 Taler, 1714 Herr Hans Heinrich Gottschalk ebenso 12 Taler und 1715 Frau Anna Margaretha Huffelt 8 Taler zu. 1723 vermachte Frau Barbara Katharina Pfeiffer der Taubacher Kirche 5 Gulden. 1735 gab Georg Caspar Krippendorf ein wollenes Altartuch, 1736 erhielt die Taubacher Kirche von der Frau von Herrn Hans Margraf ein grünes Tafttuch.

1736 schenkte der Taubacher Herr Hans Caspar Gottschalk der Taubacher Kirche einen "silbernen aber düchtig Vergoldeten Kelch". Vom Herrn Fähnrich Johann August von Worm, der im Jahre 1741 mit seinen Soldatenkameraden in Taubach im Quartier lag, wurde die Taubacher Kirche mit einer zinnernen Kanne beschenkt.

Der Kirchturm wurde 1778 um ein Glockengeschoss erhöht, welches als Fachwerkgeschoss mit Natursteinvormauerung ausgeführt ist. In diesem Geschoss wurde der Glockenstuhl für ein Dreiklang-Geläut untergebracht. Ob es jemals ein Dreiklang-Geläut gab und zu welchem Zeitpunkt dieses in Betrieb ging ist dem Verfasser derzeit nicht bekannt. Über dem Glockengeschoss wurde die schiefergedeckte Turmspitze errichtet.

Die Taubacherin Frau Anna Margaretha Werner war wohl eine der größten Förderer der Taubacher Kirche. Neben vielen kleineren Geschenken ließ sie 1791 durch den Herrn Meister Henning den Altar bemalen, was sie 5½ Taler kostetete, stiftete 50 Reichstaler für einen neuen Kronleuchter und 6 Wandleuchter und vermachte der Taubacher Kirche im Jahr 1794 nochmals 100 Taler, die von ihren Erben auszuzahlen waren und für neue Fenster sowie andere Verbesserungen verwendet werden sollten. Sie starb Johanni 1795 im Alter von fast 82 Jahren.

Offensichtlich war die Taubacher Kirche St. Ursula schon im ausgehenden 18. Jahrhundert in einem schlechten Zustand. Bis 1839 hatte sich die Standfestigkeit der Kirche so weit verschlechtert, dass der Herr Bauinspektor Carl Georg Kirchner (1806 - 1858) nach einer Besichtigung der Kirche die sofortige Abstützung ihrer Außenwände mittels Stützbalken für erforderlich hielt - St. Ursula war einsturzgefährdet.


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