TAUBACH

Die Mellinger Gasse in Taubach, 1993 willkürlich in Ilmtalstraße umbenannt. Auf diesem Bild noch ohne Abzockblitzkasten.

Die Mellinger Gasse in Taubach, 1993 willkürlich in Ilmtalstraße umbenannt. Auf diesem Bild noch ohne Abzockblitzkasten.

Taubacher Geschichte(n)

Der Umbau der Taubacher Kirche St. Ursula 1850 in ihr heutiges Erscheinungsbild unter Leitung des Weimarer Bauinspektors C.G. Kirchner.

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Dem Weimarer Baumeister Coudray

wird der Umbau der Taubacher Kirche St. Ursula von 1850 meist zugeschrieben, obwohl dieser bereits am 4.Octbr. 1845 heim ging, wie sein Grabstein verrät. Auch in der jüngsten Vergangenheit wird dies vielfach übernommen. Doch der Reihe nach …

1840 beschloss die Gemeinde den Bau einer neuen und größeren Kirche, in welche der vorhandene Kirchturm mit einbezogen werden sollte. Diese sollte nach Abriss des Mützel'schen Kirchenbaus von 1704/05 wieder westlich des Turmes errichtet werden. Die Planungen für dieses Vorhaben zogen sich allerdings zeitlich in die Länge und 1845 erfolgten erste Änderungen. Diese wurden von "höchsten Ort" gewünscht - Carl Alexander, Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach, (✲ 24. Juni 1818 - 05. Januar 1901) wollte, dass die neue Kirche auch seinen Vorstellungen entspricht. 1847 wurde auf seinen Wunsch hin das Kirchenschiff auf die Ostseite des Turmes verlegt und die Fassadengestaltung erneut geändert. Die Kirche sollte im Gegensatz zur ausgeführten Variante u.a. an der Ostseite keine Giebelwand sondern eine Walmdachfläche erhalten.

Mit dem Bau der heutigen Taubacher Kirche St. Ursula im neoromanischen Stil wurde im Mai 1849 begonnen. Die Leitung des Bauvorhabens lag in den Händen des Herrn Bauinspektor Carl Georg Kirchner. Die Pläne für den Kirchenumbau aus dem Jahre 1820, welche der Weimarer Baumeister Clemens Wenzeslaus Coudray (1775-1845) erarbeitete, spielten letztlich bei der Bauausführung keinerlei Rolle.

Im Herbst 1850 war die Kirche fertiggestellt. Herr Pfarrer Reinecke weihte sie in einem feierlichen Gottesdienst am 19. November 1850 im Beisein von Pfarrern der Nachbarorte ein. Auch die Mutter des Großherzogs Carl Alexander, Maria Pawlowna (✲ 05.(jul.)/16.(gre.) Februar 1786 - 23. Juni 1859, Zarentochter und Großfürstin von Russland), war bei dem Einweihungsgottesdienst zugegen.

Thüringens "Bienenprofessor" und Mundartdichter Herr Pfarrer August Ludwig predigte in der Taubacher Kirche St. Ursula von 1891 bis 1898 und sicher sind einige seiner Figuren Taubachern zumindest nachemfunden. Ein kostbares Erbe des Herrn Pfarrers August Ludwig bewahrt die Taubacher Kirchgemeinde noch heute - das Taufgestell, welches von ihm selbst als Holzbrandmalerei geschaffen wurde. Das Taufgeschirr stiftete Frau Olga Beck zur Taufe ihres Sohnes Oscar am 30. Januar 1898.

Durch das Läuten der Kirchturmglocken gerät leider ein jeder Kirchturm in Schwingungen und seine Mauern reißen. So musste der Turm 1893 und 1955 repariert werden. 2010 erfolgte die Sicherung der Standfestigkeit der Glockenstube mittels Stahlprofilen, wobei auch ein stehender Glockenstuhl eingebaut wurde, was die Dachkonstruktion des Turmes entlastet. 2008 gelang es, die Kirchenuhr, deren Uhrwerk an der Westseite des Turmes untergebracht und mit einer Zeigerleitung über die gesamte Länge der Kirche mit dem Ziffernblatt auf der Ostseite der Kirche oberhalb der Apsis verbunden ist, nach 30 Jahren Stillstand wieder in Gang zu bringen.

Der grau-rot gefasste Kircheninnenraum erhielt sein feierliches, aber schlichtes Aussehen bei einer 1966/67 erfolgten Renovierung der Kirche und kann neben Gottesdiensten auch bei Konzerten und anderen Veranstaltungen wie dem Tag des offenen Denkmals aktiv erlebt werden.

Turmknopf und Wetterfahne wurden 1985 erneuert. Bei der Sanierung des Kirchenturmdaches im Jahre 2014 wurden Turmknopf und Wetterfahne vergoldet und neue Unterlagen zu den alten Unterlagen des Turmknopfes beigegeben.

Vor seiner Verlegung an seinen jetzigen Platz befand sich bis 1878 der Taubacher Friedhof auf den Grünflächen rings um die Kirche. Diesen umschloss eine Friedhofsmauer, die man im Zuge der Dorfneugestaltung 1959/60 in großen Teilen abtrug und heute nur noch als Stützmauer entlang der Ilmtalstraße existiert.

Die Taubach Kirche St. Ursula wurde oft vom Künstler Lyonel Charles Adrian Feininger (1871 - 1956) portraitiert.

Mehr Details zur heutigen Taubacher Kirche St. Ursula können sie der von der Evang.-lutherischen Kirchgemeinde Taubach herausgegeben Schrift "KIRCHE ST. URSULA ZU TAUBACH" entnehmen.


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