Tausende Pferde
grasten nach Ankunft der Roten Armee, welche das Gebiet um Taubach nach Abzug der amerikanischen Truppen am 03.07.1945 erreichte, auf den Wiesen an Ilm und Madel. Im Krieg wurden diese Pferde vor allen Dingen als Zugpferde für die einspännigen Panjewagen und Geschütze genutzt. Selbstverständlich gab es auch ein Pferdelazarett.
Das Miteinander von Sowjetsoldaten und Taubachern war mitunter nicht ganz unproblematisch. Während ein sowjetischer Soldat einen Taubacher so verprügelte, dass dieser ein Auge verlor, nahm ein anderer Soldat, wohl ein Deutschlehrer aus Leningrad (heute Sankt Petersburg), statt des ihm voller Angst angebotenen Korbes pflückfrischer Äpfel nur den einen erbetenen Apfel mit den Worten: "Nur einen. Für Fräulein …".
Als eine der ersten politischen Maßnahmen der sowjetischen Besatzungsmacht setzte diese am 16. Juli 1945 eine neue thüringische Landesverwaltung ein, die bis zur ersten Landtagswahl im Jahre 1946 im Amt blieb. Am 17. August 1945 wurde der Demokratische Block der Parteien und Massenorganisationen in Thüringen gegründet, dessen Ziel ein antifaschistischer und demokratischer Neuanfang war. In Taubach betraf dies die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) unter Führung von Herrn Franz Harz und die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) unter Führung von Herrn Paul Weser. Herr Artur Bartholomes löste den bisherigen Herrn Bürgermeister Franz Ludwig ab.
Da Taubach kein Gut und keine Großgrundbesitzer hatte, betraf die Bodenreform, welche in der Sowjetischen Besatzungszone durchgeführt wurde, Taubach nur bedingt. Das zweite Gleis der nördlich von Taubach verlaufenden Bahnstrecke Weimar-Gera, heute Teil der Mitte-Deutschland-Verbindung, ließ die Besatzungsmacht zu Reparationszwecken demontieren. Auf dem verbleibenden Gleis wurden unter anderem auch die Abgaben an Getreide, Kartoffeln, Zuckerrüben etc., die die Taubacher zu entrichten hatten, ab dem Bahnhof Mellingen/Thür. abtransportiert.
Am 01. Oktober 1945 öffneten die Schulen wieder. Nicht so, wie man es heutzutage gewöhnt ist, sondern mit weit über einhundert Schülern und einem Lehrer in 2 Klassenräumen. Dieser wurde 1946 durch einen Neulehrer entlastet.
1947 wurde in einer Baracke auf dem Gelände des ehemaligen Friedhofes der Taubacher Kindergarten untergebracht, welchen die Taubacher Eltern gut und gern annahmen.
Die Kriegsgefangenen kehrten ab 1947 ebenfalls zurück. Erst aus Frankreich und später aus der Sowjetunion, ein Prozess, welcher erst im darauf folgenden Jahrzehnt abgeschlossen sein sollte.